Für Straßenverkehrswege wird in Deutschland in der Regel die Dimensionierung in Form einer „standardisierten Dimensionierung“ durchgeführt, die in der RStO in der aktuellen Ausgabe 2001 beschrieben ist. Hierbei führen definierte Eingangswerte und Randbedingungen zu standardisierten Oberbauweisen, die ihrerseits für die ermittelten Bedingungen als technisch gleichwertig betrachtet werden. Die Kriterien für Dimensionierung der standardisierten Methode nach RStO 01 stellen sich wie folgt dar:
Beanspruchung aus Verkehr
- Straßenklasse
- Fahrstreifenanzahl und -breite
- Höchstlängsneigung
- Verkehrsbelastung
- Schwerlastanteil
Beanspruchung aus Klima
- Frosteinwirkungszone
Örtliche Verhältnisse
- Frostempfindlichkeit des Untergrunds (Unterbau)
- Wasserverhältnisse nach ZTVE-StB
- Lage der Gradiente
- Ausführung der Randbereiche
Belastungsklasse
Frostsichere Oberbaudicke
Schichtdicken in Abhängigkeit der gewählten Oberbauweise
Diese Art der Dimensionierung leitet sich überwiegend aus empirischen Erkenntnissen und bautechnischen Erfordernissen ab. Ausgehend von der erwarteten Verkehrsbelastung werden die Schichtdicken des Oberbaues erhalten, von dem Erfahrungsgemäß erwartet wird, dass keine strukturellen Schädigungen auftreten. Differenzierungen für besondere Belastungen, wie z. B. hohe Temperaturen und stehender Schwerverkehr, oder Materialspezifika die für die gewählte Oberbauvariante weiterhin maßgebend sein können, sind nicht vorgesehen. Die Eigenschaften der verwendeten Materialien und der Unterlage in Form des Verformungsmoduls sind standardisiert und werden somit als unveränderlich angesehen, weshalb an das Planum und die ungebundenen Schichten konkrete Anforderungen (EV2-Werte) gestellt werden. Diese Umstände führen für die meisten Anwendungsfälle zu sehr sicheren aber oft überdimensionierten Oberbau, hat aber den Vorteil der einfachen Lösungsfindung. Spezifische Materialeigenschaften fließen nicht direkt ein.
Im Gegensatz dazu führt die rechnerische Dimensionierung – durch die Gegenüberstellung von rechnerisch ermittelten Beanspruchungsgrößen mit aus Versuchen bestimmten Materialeigenschaften – zu einer Ermittlung von Schichtdicken, die sich aus den Eigenschaften der verwendeten Materialien und beliebig konkretisierbaren Belastungen ergeben. Das ermöglicht die Optimierung der Straßenbefestigung auf spezielle Randbedingungen und/oder auf spezielle Materialien. Im idealen Fall wird für die betrachtet Bauaufgabe ein optimaler Aufbau gefunden, der die wirtschaftlichste Variante bildet. Im gleichen Atemzug sind jedoch wesentlich genauere Informationen notwendig, um eine richtige Lösung zu finden. Voraussetzung dafür ist die möglichst genaue Kenntnis der Materialeigenschaften, der Beanspruchungen und zutreffende Stoffmodelle, die die Gebrauchseigenschaften der Befestigung wirklichkeitsnah abbilden.
Für die Ermittlung von Ausgangsdaten nutzen wir die Tragfähigkeitsmesssysteme:
● FWD,
● Benkelmanbalken und
● Krümmungsmesser.